Die 4-Tage-Woche: Mehr als nur ein Benefit – ein Katalysator für Erfolg
- Veit Hailperin
- 31. Mai
- 2 Min. Lesezeit
Die Diskussion um die 4-Tage-Woche ist ein Dauerbrenner. Oft wird sie polarisierend dargestellt, als Widerspruch zwischen dem Wunschdenken junger Generationen und den Realitäten von Unternehmen – so wie kürzlich bei Markus Lanz. Die Behauptung, die 4-Tage-Woche sei lediglich ein Benefit, den man sich «leisten» muss, ist jedoch ein weitverbreiteter Mythos. Das Diskussionssetup zielt darauf ab, vorgefertigte Meinungen aufrechtzuerhalten, anstatt eine differenzierte Betrachtung zuzulassen.

Fakten statt Fiktion
Es ist unbestreitbar: Die 4-Tage-Woche kann das Employer Branding erheblich verbessern und die Talentsuche deutlich erleichtern. Doch dieser Vorteil steht nicht im Widerspruch zu ihrer finanziellen Tragbarkeit. Die entscheidende Frage ist nicht ob, sondern wie sie eingeführt wird.
Unternehmen, die die 4-Tage-Woche ohne entsprechende Begleitung und Best Practices im Change Management einführen, erleben häufig Überlastung und höhere Kosten. Das Modell allein garantiert keinen Erfolg; die Umsetzung ist entscheidend.
Der Katalysator-Effekt
Im Gegensatz dazu zeigen Unternehmen, die die 4-Tage-Woche erfolgreich implementieren und beibehalten: Wird sie strukturiert und mit bewährten Methoden des Change Managements umgesetzt, wird sie zu einem mächtigen Katalysator für systemische Verbesserungen auf allen Ebenen des Unternehmens. Das bedeutet:
Mitarbeitende werden aktiv eingebunden.
Externe Unterstützung hilft, bekannte Stolpersteine zu vermeiden und wertvolle Erfahrungen zu nutzen.
Ein aktives Risikomanagement identifiziert und überwacht potenzielle Probleme frühzeitig.
Das Resultat dieser Implementierung:
Höhere Produktivität und Mitarbeitenden-Engagement durch das Optimieren der Prozesse und Umgestaltung der Arbeitsweise.
Eine verbesserte Gesundheit der Belegschaft: Mehr Zeit für Sport, stärkere Verbundenheit innerhalb und ausserhalb der Arbeit, besserer und längerer Schlaf. Das reduziert Stress und führt zu weniger Fehltagen.
Ein stärkeres Employer Branding, das die Kosten für die Stellenbesetzung senkt, da Unternehmen attraktiver für qualifizierte Bewerbende werden.
Eine geringere Fluktuation, was wiederum erhebliche Kosten für Neueinstellungen und Einarbeitung spart.
Finanzielle Tragfähigkeit und das 100-80-100-Modell
Unternehmen, die die 4-Tage-Woche erfolgreich einführen, definieren Erfolg immer auch finanziell. Sie finden die zur Firma passende Form des Modells und nehmen gleichzeitig notwendige Veränderungen vor, die das gesamte System optimieren. Die 4-Tage-Woche ist also keine einmalige Umstellung, sondern ein fortlaufender Prozess der Anpassung und Verbesserung.
Solange wir an dem Mythos festhalten, dass die 4-Tage-Woche ein unrealistischer Wunschtraum junger Generationen ist und Unternehmer:innen glauben, die Summe individueller Arbeitsstunden würde der Firmenleistung entsprechen, werden wir keine Fortschritte erzielen.
Die Frage ist nicht, ob die 4-Tage-Woche ein Benefit ist, sondern wie das 100-80-100-Modell (100% Produktivität, 80% Arbeitszeit, 100% Gehalt) im eigenen Unternehmen aussehen könnte. Es geht darum, neue Wege zu denken und die Arbeitswelt zukunftsfähig zu gestalten.
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